Die trockenstehende Kühen sind die wichtigste gruppe
Ausgewogene Rationen sind deswegen Sehr wichtig.
Die Umstellung von der Laktation zum Trockenstehen und die spätere erneuten
Umstellungen des Stoffwechsels auf die nachfolgende Laktation bedeuten eine sehr hohe Belastung für die Kuh. Dieser Zeitraum
stellt das höchste gesundheitliche -infektiöse und metabolische - Risiko für
Milchkühe dar. Besonders Ketose und Fettleber hängen untrennbar mit dem Fütterungsmanagement während der
Trockenstehzeit zusammen. Haltung und Fütterung der Trockensteher sind Grundsteine für das Gesundheitsgeschehen und die Leistungsfähigkeit in der nachfolgenden Laktation.
Die Trockensteher sind die wichtigsten Tiere im Bestand. Die Fütterung der
trockenstehende Kühe verfolgen grundsätzlich zwei Ziele:
den Tieren eine bestmögliche Voraussetzung für hohe Futteraufnahmen in der Frühlaktation zu liefern, damit sie schnellstmöglich aus der negativen
Energiebilanz herauskommen und der
Ketose Gefahr entgehen sowie
die Milchfiebergefahr weitestgehend abzuwenden.
Als Hauptforderung hierbei gilt die zweigeteilte Trockensteherfütterung und die separate Haltung und Fütterung der Trockensteher von den laktierenden Kühen.
1. Phase (frühe Trockenstehphase, 8-6 Wochen bis 3 Wochen vor der Kalbung): energie- und nährstoffreduzierte Futterration (5,5-5,7 MJ NEL/kg TM,
120-130 g Rohprotein/kg TM), meistens mit Häckselstroh; eine energetische
Überversorgung erhöht das Ketose Risiko dieser Tiere nach der Kalbung stark.
2. Phase (Transitperiode, Vorbereitungsfütterung, "close up", Anfütterungsphase, 2-3 Wochen vor der
Kalbung bis zur Kalbung): energie- und nährstoffreichere Futterration (6,4-6,8 MJ
NEL/kg TM, 140-150 g nXP/kg TM, 100-150 g Stärke/kg TM) mit " 25-30 %
Kraftfutteranteil, aber ausreichendes Faserangebot, um die Risiken von Labmagenverlagerungen und Pansen Azidosen (in der Folge Ketose) zu reduzieren.
Gerade die bedarfsgerechte (energiearme!) Versorgung der Früh-Trockensteher bereitet vielen Landwirten, hauptsächlich in
kleineren Betrieben, Probleme. Warum? Die laktierenden Milchkühe benötigen eine
energiereiche Versorgung, genauso wie die Kälber, Jungrinder im 1.Jahr und die
Transitkühe in den letzten 14 Tagen vor der Kalbung. Solche Rationen basieren in der Regel auf energiereichen Grassilagen vom 1.
oder 2. Schnitt in Kombination mit Maissilagen. Hingegen müssen Früh-
Trockensteher und Jungrinder im 2. Jahr energiearm versorgt werden. Hier würden also dieselben Grassilagen wie für die
Milchkühe den Energiegehalt der Ration zu sehr anheben. Folglich müssten also eher energiearme Grassilagen vom 3. bzw. 4. Schnitt in Rationen für Frühtrockensteher
und große Jungrinder zum Einsatz kommen.
Soll aber zusätzlich zum Gras Silo mit dem 1. Schnitt auch noch ein Silo mit dem 3. Schnitt geöffnet werden, sind die
Entnahmevorschübe in beiden Silos - gerade in kleineren Milchkuhherden -so gering,
dass jeweils eine Nacherwärmung droht. in großen Betrieben mit 200 und mehr Kühen
und folglich 25 bis 40 Trockenstehern sowie dem entsprechenden Jungrinderbestand bestehen diese Probleme kaum.
Wie könnte aber ein kleinerer Betrieb diesem Problem begegnen? in dem er vom 3. bzw. 4. Schnitt besonders kleine, schmale Silos oder aber Ballensilagen erzeugt. Somit werden sprichwörtlich zwei Fliegen mit
einer Klappe geschlagen:
für die Trockensteher wird extra energiearmes Futter bereitet und kann ganz gezielt eingesetzt werden und angebrochene Silagenballen werden innerhalb kürzester Zeit aufgebraucht, so dass keine Gefahr der Nacherwärmung besteht.
Das zweite Ziel der Trockensteherfütterung besteht in der weitest gehenden
Vermeidung von Milchfiebererkrankungen. Milchfieber ist die wohl am häufigsten anzutreffende Stoffwechselerkrankung in
Hochleistungsherden. Die Milchfieberhäufigkeit nimmt mit steigender
Milchleistung (größerer Kalzium-8edarf/-Verlust) und mit dem Alter (aufgrund der
reduzierte Anzahl an Hormonrezeptoren auf den Zielzellen benötigen die Tiere
Darüber hinaus wird sie aber maßgeblich durch Haltungs-, besonders jedoch durch Fütterungsfehler, vor allem während der letzten zwei Wochen der Trockenstehzeit, beeinflusst. Das bedeutet also, dass sich die
Milchfiebergefahr durch eine gezielte Rationsgestaltung reduzieren lässt.
Ob eine Milchfiebergefahr besteht oder nicht, hängt maßgeblich vom Zustand des
Tieres, also vom Säure-Basen-Haushalt, ab. Je alkalischer der Stoffwechsel der Kuh vor
der Kalbung ist, desto größer wird die Milchfiebergefahr.
Kalium und Natrium sind die Elemente mit dem größten Einfluss auf den Säuren-Basen-Haushalt des Tieres Dieser Einfluss ist viel bedeutsamer als der des Kalziums. Kaliumgehalte von > 15 g/kg TM bedeuten
eine große Milchfiebergefahr.
Das bedeutet, dass die Milchfiebergefahr mit dem Kalium-Gehalt der Ration, und hier also in erster Linie mit dem Kalium-Gehalt der Grassilage, steht oder fällt.
Grassilagen sind in der Regel kaliumreich und vor allem kaliumreicher als Maissilagen.
Je niedriger demnach der Grassilage- und je höher der Maissilage Anteil in der Ration ist, desto stärker lässt sich der Kalium-Gehalt
der Gesamtration reduzieren. Aber nicht alle Betriebe können den Maisanteil in der Ration beliebig erhöhen, schon gar nicht in nahezu reinen Grünlandregionen. Dann heißt es, den Kalium-Gehalt in der
Grassilage durch ein verändertes
Grün-/Grasland-, besonders Güllemanagement zu reduzieren.
Kaliumarme Grassilagen können herstellt werden, indem Z.B. der für die
Trockensteher entsprechende Aufwuchs nur wenig begüllt wird bzw. ganz gezielt
Grünlandflächen zur Silage Bereitung für Trockensteher aus der Begüllung
herausgenommen werden. Weiterhin ist darauf zu achten, den Anteil von Z.B. Löwenzahn oder Wiesenkerbel im Bestand mittels intensiver Grünlandnutzung und Pflegemaßnahmen zu reduzieren, da diese Pflanzen einen regelrechten Kalium-
Luxuskonsum betreiben und damit den Kalium-Gehalt der Silage weiter erhöhen.
Des Weiteren sind neue Gräsers orten allgemein ertragreicher, womit ein Kalium-Verdünnungseffekt verbunden ist.
Diese Besonderheiten bei der speziellen Grassilagebereitung spielen nur im Rahmen
einer Milchfieberprophylaxe für Trockensteher eine Rolle. Solche Silage
lassen sich, da kleinere Betriebe hiervon nur
geringe Mengen benötigen, in Rund- oder Quaderballen herstellen. So können diese gezielt eingesetzt, die trockenstehenden Tiere bedarfsgerecht versorgt und
Nacherwärmungen von Silage weitestgehend vermieden werden.
Zahlreiche betriebswirtschaftliche Berechnungen zeigen, dass die Bereitung
von Silage in Rund- bzw. Quaderballen in der Regel etwas teurer ist als die Erzeugung von Silage in großen Horizontalsilos. Dieser
Aspekt sollte jedoch nicht immer der letzte und ausschlaggebende für eine Entscheidung sein, denn diese
ökonomischen Vergleiche gelten nur solange, wie Ballen- und
Horizontal Silo Silage zu gleicher Leistung und Gesundheit der Tiere führen. Die nachhaltige Gesundheit und Leistungsfähigkeit beeinflussen die Kosten des gesamten Betriebszweiges weitaus
mehr als die augenblicklichen Kosten der Silage Bereitung.
Die Tiergesundheit entscheidet über die Nutzungsdauer und damit Effizienz der
Tierhaltung. Nicht die Kosten je Energieeinheit im Futter sind das Entscheidende, sondern vielmehr die
Kosten, die durch Tierverluste bzw. vorzeitige Abgänge entstehen.
Gerard Kater
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